Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 72

1886 - Berlin : Hofmann
72 Zweiter Teil. Das Mittelalter. und beliebig zusammengesetzt werden konnten. Anfangs sehr unvollkommen, ^wurde diese Knn^ rasch vervollkommnet und schon im nächsten Jahrhundert auf eine hohe Stufe gehoben (die Aldinische Druckerei zu Venedig!). — Durch diese Erfindung wurde erst der rasche ^-oitschiitt der geistigen Entwicklung der Menschheit, wie wir ihn iu der neueren Zeit wahrnehmen, ermöglicht. Durch den Druck wurden die Gedanken des Einzelnen rasch Allgemeingut, und ohne ihn wären die welthistorischen Bewegungen, wie die Reformation und die französische Revolution, unmöglich gewesen. Zumal für die erstere war es von entscheidender Bedeutung, daß die Flugschriften Luthers und seine Bibelübersetzung durch den Druck allenthalben und rasch verbreitet werden konnten. § 43. Das Wichtigste aus der Geschichte Frankreichs. Auf dem Boden des alten Gallien hatten sich, neben den Urbewohnern, den Celten, im Laufe der Zeit Römer (seit Julius 55 Casar, 55 v. Chr.), Deutsche und, im Süden, Basken angesiedelt. Den überwiegenden Einfluß aber haben hier doch auf die Dauer die romanischen Elemente geübt, wie das auch die Sprache deutlich zeigt; dieselben waren um das Jahr 900 so stark, daß z. B. die germanischen Normannen, welche sich unter dem Herzog Rollo ln der heutigen Normandie ansiedelten, schon nach ganz kurzer Frist ihre heimische Sprache verlernten. Nachdem durch die Teilung zu 843 Verdun 843 Frankreich ein selbständiges Reich geworden war, hat 987 es bis 987 unter den Karolingern gestanden. Dieselben waren jedoch zu schwache Herrscher, um die Zersplitterung des Landes zu verhindern und den mächtigen, nach Selbständigkeit strebenden hohen Adel niederzuhalten. Als nun gar durch Wilhelm den Eroberer von der Normandie, den König von England, ein großer Teil des französischen Gebietes in englische Hände kam, was unter 987 dem Königsgeschlecht der Eapetinger (987—1328) geschah, sah 1328 e§ um die Zäunst des Landes immer schlimmer aus. Aber die späteren Eapetinger haben mit aller Macht dahin gestrebt, die unabhängigen Vasallen sich zu unterwerfen. Sie stützten sich dabei vorzugsweise aus die Städte, welche infolge der Kreuzzüge einen hohen Aufschwung (wie in Deutschland) nahmen. Von den Königen, welche, zielbewußt weiterstrebend, die Königsmacht über alle Gewalten des Landes erhoben, sind besonders zu nennen: Ludwig Vi.,

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 163

1879 - Leipzig : Teubner
Friede zu Wien 1738. 163 ein russisch-sächsisches Heer aus Polen vertrieben ward und der Kaiser ein Heer an der polnischen Grenze aufstellte, erklärte Ludwig Xv. und die ihm verwandten Könige von Spanien und Sardinien an den Kaiser den Krieg. Die Franzosen besetzten Lothringen, dessen Herzog Franz der Gemahl der Maria Theresia werden sollte, und drangen über den Rhein vor, in Italien eroberten sie die östreichische Lombardei bis aus Mantua; die Spanier bemächtigten sich des Königreichs Neapel und Sicilien. An keiner Stelle waren die Oestreicher zum Widerstände gerüstet, und nirgends hatten sie Glück. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien zu Stande (1738). Stanislaus verzichtete auf den polnischen Thron und erhielt als Entschädigung das Herzogthum Lothringen, mit der Bestimmung, daß dasselbe nach seinem Tode an Frankreich fallen sollte. Franz von Lothringen erhielt dagegen das Großherzogthum Toscana, welches seit 1737 durch das Aussterben des Hauses Medici erledigt war. Der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den spanischen Prinzen Don Carlos ab und mußte sich mit Parma und Piacenza als Entschädigung begnügen. Dafür verstand sich Frankreich zur Garantie der pragmatischen Sanction. Der Kaiser hatte zwar die Genugthuung, Polen einen König gegeben zu haben und die pragmatische Sanction von den meisten europäischen Mächten anerkannt zu sehen; aber wie unzuverlässig diese Anerkennung war, werden wir später sehen. Er hatte ferner für sein Haus das Königreich Neapel und Sicilien, sowie für sich und für Deutschland das wichtige Herzogthum Lothringen verloren. Als Stanislaus im 1.1766 starb, kamen die Lothringer, die sich unter ihren alten Herzögen lange rühmlich gegen die Franzosen gewehrt hatten, an Frankreich. Vom deutschen Reiche im Stiche gelassen, wurden sie der Familienpolitik schmählich geopfert. li*

3. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 45

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Viii. Das Rittertum. 45 Gesicht. Er berief ein Gericht zusammen und erklärte auf den Ausspruch eines einzigen Richters hin Konradin des Todes schuldig. Alle anderen Richter waren dagegen. Trotzdem verurteilte ihn Karl. Auf solchen Ausgang war Konradin nicht gefaßt gewesen. Dennoch ertrug er die furchtbare Wendung standhaft. Und standhaft hat er den Tod erlitten auf dem Schafott zu Neapel. So ist der letzte Staufe geendet. Auch Karls Reich ist bald nachher in Trümmer gegangen. Kapitel Viii. Das Rittertum. Zu der Zeit, als Kaiser Otto und Barbarossa regierten, war der vornehmste Stand der Stand der Ritter. Die Ritter waren freie Herren, die in der Regel auf Burgen lebten. Solche stark befestigten Burgen lagen entweder auf Bergen, dann waren es Höhenburgen, oder sie waren auf Juselchen in einem See oder an einem solchen gebaut, auch lagen sie an oder in einem lükttltcirt, 2?e(tiirtg >oria.a/_y?. Burg Wildenstein. Kupferstich von Merian nach zweifellos an Ort und Stelle gemachter Skizze.

4. Die neuere Zeit - S. 21

1855 - Koblenz : Baedeker
Kriege mit Franz I. Zug gegen Algier. 21 Gefängnissen hervorbrechenden Christensclaven, gab das Innere des Landes dem Muley Hassan zurück und behielt für sich selbst Goletta und die Küste. Dritter Krieg mit Franz. I. 1536—1538. Als Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprüche auf Mai- land und verbündete sich mit dem türkischen Sultan zum Krieg ge- gen den Kaiser. Karl fiel in Südfrankreich ein, mußte aber, da (nach des Connetable Montmorency Rathe) die Provence gänzlich verwüstet worden war, wegen Mangels an Lebensmitteln zurück- kehren und schloß mit Franz einen Waffenstillstand zu Nizza 1538. Philipp, Karl's Sohn, erhielt Mailand (1540). Als Johann Zatzolya starb, sollte gemäß des zwischen ihm und Ferdinand ge- schlossenen Friedens Ferdinand, des Kaisers Bruder, ganz Ungarn erhalten, aber die Vormünder von Zapolya's Sohn Johann Sigismund ließen das unmündige Kind zum Könige von Ungarn ausrufen und suchten zu dessen Schutze die Hülfe des Sultans. Dieser eroberte Ofen, Gran, Stuhlweißenburg, behielt das Eroberte aber für sich und Ferdinand mußte für den Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch behielt, einen jährlichen Tribut zahlen. Karl's Zug gegen Algier 1541 ward veranlaßt durch die furchtbaren Plünderungen, welche Algier'sche Corsaren an den spa- nischen und italienischen Küsten verübten. Anhaltende Regengüsse vereitelten jede Unternehmnng des ohne Widerstand gelandeten Hee- res, und ein zweimaliger Sturm vernichtete den größten Theil der Flotte. Vierter Krieg gegen Franz I. 1542 — 1544, welcher das Unglück des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Vordringen der Türken bis nach Ober-Ungarn als eine günstige Gelegenheit ansah, mit seinen schon oft beseitigten Ansprüchen wieder hervorzu- treten und in der Ermordung zweier sog. französischen Gesandten durch spanische Truppen einen willkommenen Vorwand fand, in Ver- bindung mit den Türken und dem Herzoge von Cleve (der vom Kaiser im Besitze des eben gewonnenen Geldern bedroht wurde) den Krieg zu erneuern. Während die Osmanen den Ueberrest des christ- lichen Ungarns einnahmen, griffen die Franzosen die Niederlande an, und eine türkisch-französische Flotte plünderte und verheerte die West- küste Italiens. Nachdem Karl zunächst den Herzog von Cleve unter- worfen hatte (dessen Festungen sich nach der Einnahme und Verhee- rung des für unbezwinglich gehaltenen Düren ergaben), drang er

5. Die neuere Zeit - S. 42

1855 - Koblenz : Baedeker
42 Elisabeth und Maria Stuart. lung mit Elisabeth, der letzten Erbin des Hauses Jork, die Ansprüche der beiden Rosen vereinigte, hob sich Englands Macht, Wohlstand und Bildung. Heinrich Viii., welcher die katholische Lehre von den 7 Sacra- menten gegen Luther in einer eigenen Schrift vertheidigt hatte, rächte sich nachher am Papste für die Verweigerung einer Ehescheidung dadurch, daß er alle Verbindung mit Rom abbrach, die Klöster auf- hob und sich von der Geistlichkeit und dem Parlamente zum Ober- haupte der anglikanischen Kirche erklären ließ. Seiner frühern Ab- neigung gegen die protestantische Lehre treu bleibend, behielt er im Uebrigen die Hauptlehren der römischen Kirche bei. Allein diese Re- ligion, bei deren Einführung er sich eben so streng und grausam bewies, als gegn seine (6) Gemahlinnen, erhielt sich unter der Re- gierung seiner drei ihm nach einander folgenden Kinder nicht. Sein Sohn Eduard Vi. ließ ein neues Glanbensbekenntniß ausarbeiten, worin manche Grundsätze Lnther's, Zwingli's und Cal- vins anfgenommei: wurden. Dessen Halbschwester und Nachfolgerin Maria stellte die katholische Religion und die Verbindung mit Rom wieder her und ließ die Häupter der Reformation (Cranmer, Erzbischof von Canterbnry, u. a.) auf dem Scheiterhaufen sterben. Doch ihre Nachfolgerin und Halbschwester Elisabeth (1558 — 1603) schaffte von Neuem die Oberherr- schaft des Papstes in England ab, behielt aber von der römischen Kirche die Bischöfe bei und gab der englischen Kirchenversassung die Gestalt, die sie noch jetzt hat. In Schottland wurde gleichzeitig durch Joh. Knox die Einführung des reinen Calvinismus, hier auch Presbyterianismus oder Puritanismus genannt, betrieben und sogar die Ausübung der katholischen Religion untersagt; nicht einmal der Königin Maria Stuart gestattete man freie Ausübung ihrer Re- ligion. Als der zweite Gemahl dieser Königin, Graf Darnley, mit dem Landhanse, worin er krank lag, in die Luft gesprengt worden und sie den von: Volke als Darnley's Mörder bezeichneten Grafen Bothwel heirathete, ward sie aus ihrem Reiche vertrieben und floh nach England, fand aber hier, da sie Elisabeth's Forderungen nicht eingehen wollte, eine 18jährige Gefangenschaft und wurde, der Mit- wissenschaft um eine Verschwörung gegen Elisabeth's Leben beschul- digt, im Gefängnisse enthauptet 1587. — Bei dem langwierigen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 422

1854 - Weimar : Böhlau
422 Konradin. Schon hatte Konradin's Heer den Sieg errungen, als es sich bei der Verfolgung der Feinde und in der Freude des Sie- ges zerstreute und durch einen Hinterhalt Karls gänzlich geschlagen und aufgerieben wurde. Konradin und Friedrich von Baden flohen dem Meere zu, sie waren bereits in die See gestochen, als Johann Frangipani, dessen Familie von Friedrich Ii. mit Wohlthaten überhäuft worden war, an einem als Bezahlung gegebenen Ring ihre Abkunft errieth, ihnen nachsetzte, sie einholte und gegen Lohn an Karl auslieferte. Karl wollte sich des gefangenen Gegners für immer entledigen, ohne einen eigentlichen Mord zu begehen. Er setzte daher ein Ge- richt ein und ließ dem jungen Prinzen einen förmlichen Prozeß machen. Alle Richter bis auf einen waren der Meinung, daß Konradin im Glauben an sein gutes Recht gegen Karl gekämpft habe und des- halb als Gefangener schonend zu behandeln sei; nur der knechtisch- gesinnte Robert von Bari stimmte für den Tod. Auf den Aus- spruch dieses Elenden hin ließ Karl den edlen Konradin, den letz- ten Hohenstaufen, dessen Freund Friedrich von Baden und 13 deut- sche und italienische Edle zu Neapel öffentlich enthaupten, am 29. Oktober 1268. Die ficüiítnú Die Päpste hatten in ihrem hartnäckigen Kampfe mit dem ed- schc Vcspcr. [en Geschlechte der Hohenstaufen vollständig gesiegt; aber ihr Schütz- ling, der neue König von Neapel, wurde ihnen bald noch gefährli- cher. Karl streckte bereits seine Hand nach der römischen Kaiser- krone aus und traf Anstalten zur Eroberung des griechischen Rei- ches, während seine Tyrannei und der Uebermuth seiner Franzosen die größte Erbitterung erregten. Am härtesten lastete der Druck auf Sieilien, welches nach Konradin's Niederlage wieder unter- worfen worden war. Die von den Hohenstaufen bevorzugte In- sel wurde jetzt auf jede Weise bedrückt und gekränkt. Johann von Procida, ein ehemaliger Leibarzt und Finanzminister Man- fred's, welcher von Karl seiner schönen Insel Procida beraubt wor- den war, hatte bei dem Könige Peter von Aragonien, dem Gemahle von Manfred's Tochter Constantia, wohlwollende Auf- nahme gefunden. Voll Haß gegen die Franzosen suchte Johann den König zu einer Unternehmung gegen Sieilien zu bewegen. Johann begab sich als Barfüßermönch nach Sieilien, um mit den Mißver- gnügten Abrede zu nehmen, und reiste in gleicher Verkleidung nach Constantinopel und erhielt von dem griechischen Kaiser Hülfsgelder. Pun rüstete auch Peter von Aragonien eine Flotte, unter dem Vor- geben gegen die Ungläubigen in Afrika kreuzen zu wollen, und er- hielt sogar vom Könige von Frankreich Geldbeiträge. Noch ehe die Rüstung vollendet war, kam die von Johann geleitete Verschwörung durch die sicilianische Vesper am Ostermontage 1282 zum Aus- bruch. Die Palermitaner pflegten an diesem Tage in dem nahen Montreal die Vesper zu hören und sich dann bei dem allgemeinen Volksfeste mit Spielen und Waffenübungen zu belustigen. Der französische Statthalter hatte aber verboten Waffen mitzubringen. Ein unverschämter Franzose erlaubte sich unter dem Vorwände, ver- steckte Waffen zu suchen, gegen eine junge, vornehme Sicilianerin

7. Geschichte des Mittelalters - S. 343

1854 - Weimar : Böhlau
Küstenländer früher zum griechischen Reiche gehört hatten, so wuß- ten die Venetianer doch das gute Einvernehmen mit Constantinopel zu erhalten. Der griechische Kaiser bestätigte der Republik den Be- sitz von Dalmatien und Kroatien, als ihm die venetianische Flotte Beistand gegen die Normannen geleistet hatte. In Frankreich war 987 an die Stelle der Karolinger mit Hugo Cap et ein anderes Herrscherhaus getreten, welches den Na- men des capetiugischen erhallen hat (S. 258). Der König war jetzt als Herzog von Francien, welches Paris und Orleans in sich be- griff, der mächtigste Grundherr in Frankreich, aber doch nur der Erste unter Vielen, die ihm an Macht nahe kamen. Denn Frank- reich blieb in mehrere nur dem Namen nach abhängige Vasallen- thümer getrennt, die sich beständig befehdeten. Es griff daher we- nig in den Gang der Weltbegebenheiten ein. Die Macht eines Kö- nigs von Frankreich war damals gering, aber doch wurde der Kamps, welcher auch in Frankreich von den Königen mit den Vasallen ge- führt wurde, hier zum Vortheil des Königs entschieden. Die ersten Capetinger waren zwar nicht eben große, durch ihre Persönlichkeit ausgezeichnete Fürsten; sie besaßen aber Verstand, Thätigkeit und persönlichen Muth. Sie hatten das Glück, den Thron lange inne zu haben; von 987 bis 1180 regierten nur sechs Könige: Hugo Capet, Robert I., Heinrich I., Philipp I., Ludwig Vi. und Lud- wig Vii. Sie brauchten die Vorsicht, ihre Söhne noch bei ihrem Leben zu Nachfolgern zu ernennen, so daß um die Krone keine Kämpfe entstanden. Auch gelang es den späteren Capetingern durch kluge Benutzung der Umstände, z. B. durch Heirathen mit reichen Erbtöchtern, die großen Lehen an sich zu bringen. Das Lehnswe- sen bildete sich auch in Frankreich vollständig aus. Es gab nur noch zwei freie Stände, die Geistlichkeit und den Lehnsadel; alle anderen wurden in Abhängigkeit herabgedrückt. Es wurden viele Fehden geführt und diesen suchte man durch Einführung des Got- tesfriedens (S. 285) zu steuern. Unter den späteren Karolingern waren die wissenschaftlichen Anstalten in Verfall gerathen. Die Bischöfe lagen den Waffenübun- gen und der Jagd ob, und viele Geistliche konnten nicht einmal le- sen. Frankreich versank, bis auf eine kleine Zahl Männer, die sich mit den Wissenschaften beschäftigten, in große Unwissenheit. Erst am Ende des zehnten Jahrhunderts begann eine bessere Zeit, und im elften hoben sich die Schulen wieder, besonders erhielt Paris einen solchen Ruf, daß es viele Ausländer herbeizog. Die neue Volkssprache hatte sich schon im neunten Jahrhun- dert so weil gebildet, daß man nöthig fand, an eine Uebersetzung der Vulgata oder der lateinischen Bibel zu denken. Die Geistlich- keit in Südfrankreich suchte die Poesie der weltlichen Dichter durch biblische Poesie und durch Uebertragung des poetisch erzählenden Theiles der heiligen Schrift zu bekämpfen. Man findet in den Bibliotheken aus dem 11. Jahrhundert Uebersetzungen der Bücher Samuelis und der Bücher der Könige. Die Uebcrsetzer haben nach der Beschaffenheit der in jenen Büchern enthaltenen Geschichten bald Prosa, bald Verse gewählt. Auch die Bücher der Makkabäer wur- Frankreich unter den ersten Capetingern. Bildung und Sprache.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 416

1854 - Weimar : Böhlau
416 sollte kein Unterschied der Stände gelten, der König selbst bei dem obersten Gerichtshöfe zu Capua belangt werden können. Viele Städte wurden durch prächtige Gebäude und nützliche Stiftungen verschönert. Zur Beförderung der Gewerbe und des Handels wurden die Straßen verbessert, Brücken angelegt, unbillige Zölle ermäßigt, Maß, Gewicht und Münzwesen geregelt, geschickte Hand- werker und Künstler herbeigezogen. Um den Land bau zu beför- dern, wurden Frevler an Feldern, Gärten und Weinbergen streng bestraft. Die noch in Sicilien hausenden Saracenen wurden be- siegt und nach Italien in die Stadt Nocera versetzt, wo sie ge- werbfleißige Ansiedler und die treusten Anhänger des Kaisers wur- den. Aus der gemischten Bevölkerung seiner Erblande bildete sich Friedrich den Kern eines starken Söldnerheeres. Friedrich's heller Geist hatte besonders die Wissenschaften lieb gewonnen und ihren Einfluß auf das Gedeihen des Staates erkannt. Er selbst redete und schrieb fünf Sprachen, die italienische, deutsche, französische, lateinische und arabische und verstand die grie- chische; er war Dichter und ein eifriger Freund der Naturkunde; er unterhielt fremde Thiere, um sie zu beobachten, und schrieb ein von feiner Beobachtung zeugendes Buch über die Natur und War- tung der Vögel. Er legte eine Kunstsammlung an und stiftete 1224 zu Neapel eine Universität. Er berief an diese Anstalt die berühmtesten Lehrer und gab ihnen große Besoldungen; auch ge- währte er den Studirenden große Vorrechte. Auch die berühmte Arzneischule zu Salerno hob er durch Berufung ausgezeichne- ter Lehrer und durch die Bestimmung, daß Niemand in seinem Reiche die Heilkunst ausüben solle, ver nicht von den Lehrern zu Salerno geprüft und für tüchtig erklärt worden sei. Der Papst Honorius 111. mahnte den Kaiser wiederholt au den Kreuzzug und bewirkte eine Vermählung Friedrichs, dessen Ge- mahlin gestorben war, mit Jolantha, der Tochter des Königs von Jerusalem Johann von Brienne. Friedrich richtete jedoch seine Aufmerksamkeit zunächst auf Oberitalien, wo die Städte sich unter einander bekriegten und dem Kaiser die im Frieden zu Konstanz (S. 411) zugesicherten Rechte verweigerten. Der Kaiser schrieb einen Reichstag nach Cremona aus (1226) zu dem er auch seinen Sohn Heinrich und die deutschen Fürsten berief. Allein die feindlich gesinnten Mailänder erneuerten den lombardischen Bund, sperrten die Alpenpässe und ließen den König Heinrich nicht nach Italien. Auf diese Weise ward aus dem beabsichtigten Reichstage nichts. Friedrich sprach die Acht über die aufrührerischen Städte, erkannte aber dann den Papst als Schiedsrichter an. Dieser that den auffälligen Ausspruch: der Kaiser solle den Lombarden verzei- hen, und diese sollten 400 Reiter zum Kreuzzuge stellen. Friedrich schwieg für jetzt und trat 1227 den Kreuzzug an. Wir haben bereits (S. 399) erzählt, daß er wegen einer Krankheit wieder zu- rückkehrte, deshalb von Gregor Ix., dem Nachfolger von Ho- norius, in den Bann gethan wurde und dennoch 1228 und 1229 den Kreuzzug ausführte. Noch ehe er zurückgekehrt war, hatte der Papst schon den im Orient geschlossenen Frieden als ein Gewebe von Falschheit und Tücke dargestellt. Ja Gregor hatte, um Sici-

9. Die mittlere und neue Welt - S. 115

1873 - München : Lindauer
115 schränkter Gewalt (Kalvins Prädestinationstheorie, Einführung der Presbyterial-verfajsung). ^ In Frankreich fand der Kalvinismus unter den schwachen Regenten Franz Ii und Karl Ix eine" solche Verbreitung, daß die Bekenner dieser Lehre, als politische Partei (von'dem Worte Hugo — wilder I äger oder von dem Thore <Ä. Huaojn Tours?) Hugenotten genannt, in langjährigen Bürger-krieqen um Anerkennung und politische Gleichberechtiaung^mit den, Katholiken, kämpfen konnten. / Zn Fm Niederlanden gewann die Lehte der Wiedertäufer durch deutsche Einwanderers der Kälvrnrsmus durch französische Einwanderer die weiteste Verbreitung. ^ In England war schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch John Wyckliffe (1324—1385) eine religiöse Gährnng hervorgerufen worden. Im Jahre 1534 sagte sich König Heinrich Viii (1509—1547), den der Papst Leo X 1521 für eine gegen Luther gerichtete Schrift mit dem Titel ,, Verteidiger des Glaubens" ausgezeichnet hatte, von Rom lös, weil ihm die Erlaub-versagt wurde, sich von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien, der -"Witwe seines Bruders, zu trennen und eine neue Ehe einzugehen. Mr erklärte. sich mit Zustimmung des Parlaments zum Oberhaupte der englischen Kirche, ließ die, welche seine kirchliche Suprematie nicht anerkannten, deslandes verweisen oder hinrichten (Bischof Fisher, der Kanzler Thomas Morus) und^hob zur Vermehrung des königlichen Schatzes nach und nach alle (500) Klöster Englands auf. Im Übrigen ließ er die kirchlichen Einrichtungen bestehen; auch die Glaubenste^re blieb im Wesentlichen erhalten/bis unter seinem Sohne Eduard Vi durch den Erzbischof Eranmer von Eanterbnry der Kalvinismus, und unter seiner Tochter Elisabeth der in 39 Artikeln abgefaßte anglikanische Sehr begriff zur Einführung kam, in welchem von der katholischen Kirche nur mehr die bischöfliche Verfassung beibehalten war. Eine streng kalvinische Sekte, welche die Obergewalt der Bischöfe verwarf und nur Älteste (Presbyter) als Vorsteher anerkannte, erhielt im Gegensatze zu den Episkopalen, wie die Bekenner des anglikanischen Lehr-begriffs genannt wurden, den Namen Presbyterianer oder Puritaner; von diesen zweigten sich unter Karl I die Independenten ab,Jo genannt, weil sie jede Gemeinde als eine von der Herrschaft der Bischöfe und Synoden unabhängige Kirche ansahen. In Schottland ward die Lehre Kalvins durch dessen Freund Johann Knox verbreitet. § 37. Die Regierung Karts V und seiner Machfolger bis zum y Westfälischen Krieden, 1519—1648. Mach dem Tode des Kaisers Maximilian I wußte dessen älterer Enkel, der König Karl I von Spanien und Neapel, die Kurfürsten zu bewegen, daß sie ihn unter dem Namen Karl Y (1519—1556) als deutschen König anerkannten. Diese Vereinigung der deutschen mit der spanischen Krone erweckte dem jugendlichen Herrscher allenthalben Feinde, mit denen er einen großen Teil seiner Regiernugszeit im Kampfe lag. Den Reichstag zu Worms, 1521, s. S. 112. Erster Sri eg mit Honig Franz I von Frankreich, 1521—1525. Dieser Krieg wurde dadurch herbeigeführt, daß Karl V das Herzogtum Burgund, welches seiner Großmutter Maria durch König Ludwig Xi von Frankreich entrissen worden war (s. Sv 109), von Franz I zurückforderte und mit dem Papste 8*

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 28

1861 - Eisleben : Reichardt
28 , > » schen Herrschaft durch die Sicilian ische Vesperli) und malten Peter von Arra gonion (Schwieger- sohn Manfreds) zu ihrem Könige. Neapel blieb un- ter Karl v. Anjou. 1273 Nach Richards Tode wird der Graf Rudolph volt Habsburg zu m deutschen Kaiser gewählt. Dritte Periode. * auf dem ^starch- Habsburg ische auch Oestreich, Krain, welcher Steigende Macht der deutschen Fürsten und des Aürger- thums. Zeitalter der Entdeckungen. 1273—1291 Rudolph von Habsburg. Durch Empfehlung des Erzbischofs von Mainz ge- wählt, i) zu 21 ad)eil gekrönt. Fromm, einfach und kräftig. 1278 König Ottokar von Böhmen fällt felde. Rudolph gründet die H ausmacht. . Ottokar besaß außer Böhmen Steiermark, Kärnthen und Länder er sich während des Interregnums widerrecht- liä) bemächtigt hatte. Auch erkannte er Rudolph nid)t an.' Zwar mußte er sich 1276 demüthigen, Ir) doch empörte er sid) wieder und verlor auf dem March- felde S.chlachr und Leben. Rudolph gab Oestreid) u. Steiermark seinen eigenen Söhnen Albrecht und Rudolph zu Lehen und legte so den Grund zur dauernden Herrschaft der Habsburger über Oestreich. 1290 Zurverbesserung deslandfriedecks brichtru- dolph in Thüringen 66 Rau'bburgen.1) 1291—1298 Adolph von- Nassau. Er suchte seine schwache Hauömacht durch Thürin- h) Am Ostermontag, d. 30. März. Erkennungszeichen das Wort Ciceri (=- Kichererbsen), welches die Franz, nicht richtig ausspre- chen konnten. i) Er empfing die Kunde hiervon vor Basel. Friede. k) Im Lager vor Wien. Ottokar's Pracht) Rudolphs graues Wams. l) Die 66 adligen Insassen zu Erfurt gehängt.
   bis 10 von 355 weiter»  »»
355 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 355 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 29
2 1
3 4
4 32
5 7
6 7
7 3
8 0
9 1
10 109
11 7
12 27
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 1
20 0
21 3
22 1
23 4
24 1
25 21
26 12
27 27
28 10
29 1
30 0
31 240
32 14
33 5
34 50
35 20
36 10
37 83
38 0
39 4
40 1
41 7
42 56
43 2
44 2
45 93
46 30
47 5
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 43
1 952
2 17
3 190
4 247
5 7
6 20
7 1190
8 1128
9 3316
10 8
11 16
12 61
13 148
14 18
15 598
16 1318
17 4185
18 21
19 188
20 8299
21 81
22 2
23 1039
24 16
25 390
26 116
27 20
28 94
29 383
30 87
31 7
32 175
33 475
34 429
35 183
36 268
37 684
38 286
39 425
40 43
41 1397
42 170
43 946
44 192
45 355
46 94
47 8
48 15
49 13
50 7
51 53
52 299
53 120
54 52
55 9
56 2700
57 29
58 204
59 239
60 171
61 96
62 136
63 34
64 417
65 135
66 295
67 3849
68 1059
69 449
70 22
71 596
72 265
73 193
74 1758
75 83
76 153
77 564
78 207
79 15
80 116
81 14
82 339
83 1098
84 10
85 112
86 1733
87 131
88 151
89 854
90 560
91 43
92 1961
93 7
94 618
95 130
96 3114
97 111
98 3803
99 615

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1578
1 1451
2 309
3 4455
4 250
5 1860
6 1015
7 2020
8 1790
9 683
10 720
11 417
12 2677
13 1295
14 486
15 401
16 355
17 532
18 437
19 1228
20 131
21 352
22 646
23 197
24 1153
25 1397
26 1674
27 251
28 1196
29 8727
30 457
31 428
32 327
33 7535
34 693
35 1543
36 295
37 344
38 427
39 3339
40 1256
41 397
42 1616
43 3236
44 567
45 181
46 982
47 4533
48 392
49 710
50 3027
51 3652
52 4775
53 188
54 3086
55 764
56 391
57 226
58 2236
59 6687
60 869
61 1403
62 2069
63 290
64 771
65 3394
66 336
67 1399
68 230
69 801
70 281
71 1007
72 1028
73 759
74 2472
75 1213
76 326
77 799
78 1078
79 341
80 1067
81 7222
82 902
83 378
84 840
85 445
86 374
87 298
88 340
89 802
90 280
91 3378
92 1021
93 418
94 491
95 794
96 316
97 644
98 778
99 1102
100 7126
101 202
102 2226
103 546
104 332
105 589
106 1577
107 823
108 254
109 887
110 1805
111 3537
112 832
113 476
114 1295
115 732
116 1468
117 224
118 371
119 750
120 563
121 1228
122 621
123 1404
124 1864
125 1581
126 719
127 3112
128 180
129 1025
130 420
131 3006
132 526
133 1152
134 320
135 210
136 10763
137 558
138 204
139 589
140 661
141 315
142 1688
143 651
144 392
145 1313
146 275
147 3139
148 603
149 635
150 391
151 1301
152 2301
153 260
154 3011
155 1280
156 824
157 1520
158 422
159 753
160 234
161 1393
162 421
163 296
164 1136
165 1797
166 2511
167 656
168 1969
169 694
170 293
171 696
172 2216
173 13613
174 438
175 8124
176 864
177 4637
178 176
179 4876
180 853
181 424
182 2858
183 47710
184 881
185 387
186 238
187 846
188 1048
189 853
190 195
191 446
192 554
193 646
194 1639
195 534
196 4922
197 305
198 300
199 2851